Die für November hohen Auftriebszahlen von 300 Tieren – 60 Tiere mehr als im Vorjahr- lockten eine große Zahl von interessierter Kundschaft aus Südtirol und darüber hinaus in die Versteigerungshalle nach Bozen…
Landesausstellung „70 Jahre organisierte Pinzgauer Rinderzucht in Südtirol“
5. Juni 2019
Dass die Pinzgauer Rinderzucht in Südtirol mehr denn je lebt, haben die 43 ausstellenden Züchter am 11.Mai in beeindruckender Manier gezeigt. Von der ersten bis zur letzten Vorführung der 22 Gruppierungen war die Halle von St. Lorenzen bis auf den letzten Platz gefüllt. Mit den Reihungen war Bruno Deutinger, eine bekannte Persönlichkeit in Pinzgauer Züchterkreisen, vom OK beauftragt worden. Der große Applaus, der ihm am Ende der Veranstaltung gespendet wurde, unterstrich, dass er seine Aufgabe in souveräner Manier gemacht hatte. Dabei hatte er kein Leichtes, denn die Qualität der im Ring auflaufenden Tiere war hervorragend und nur kleine Unterschiede entschieden ob das Tier in die nächste Runde aufstieg oder nicht. Den Anfang machten Südtirols Pinzgauer Jungzüchter, die 17 Jungtiere, aufgeteilt in 2 Gruppen vorführten. Neben dem Typsieg, geht es hier auch immer um jenen Jungzüchter, der mit seinem Tier das beste Gespann bildet. Disziplin des Tieres und die Aufmerksamkeit des Vorführers dem Preisrichter gegenüber geben hier den Ausschlag. Lukas Rieper landete hier mit seiner Karat-Tochter NADIN einen Doppelsieg, indem er Typ- und Vorführsieg einheimste. Zweitbester Vorführer wurde Elia Kirchler mit seiner MONALISA. Den Reservetypsieg holte sich Gregor Steinmayr mit der Glido-Tochter ESTELLE.
Dann waren die Seniorzüchter mit der Vorführung der trächtigen Kalbinnen an der Reihe. 2 Gruppen zu jeweils 9 Tieren wurden dem interessierten Publikum in den Ring gebracht, wobei Preisrichter Deutinger, so wie bei allen Vorführgruppen, 3 Tiere in die Mitte des Ringes stellte und seine Entscheidungen fachkundig darbrachte. Im Finale, das die jeweils 2 erstgereihten Tiere bestritten, hatte dann die ERIKA, eine Locki-Tochter vom Huber-Bauer in Pfalzen, die Nase vorne. Dahinter gesellte sich mit der SALLY vom Ebenkofler Josef, ebenfalls eine Locki-Tochter.
Zur Gruppe der Kalbinnen bemerkten die Fachleute, dass die Pinzgauer Zucht in Südtirol auf dem richtigen Weg ist. Beste Entwicklung und starke Pinzgauer Rassenmerkmale lassen und positiv für die Zukunft stimmen. Dass die Pinzgauer Zucht nicht nur auf das Pustertal beschränkt ist, bewies auch die Teilnahme von Züchtern aus Lajen und Jenesien. In der Kategorie der trockenstehenden Kühe ging mit der FLECKI der Sieg zum Lanerhof nach Flaas/Jenesien. Vor allem das Kaliber dieser Kuh stellte die dahinter platzierte LORE vom Tonning in Toblach in den Schatten. Dann wurde es von Gruppe zu Gruppe spannender, standen jetzt doch grandiose Kühe mit ausnahmslos bemerkenswerten Euteranlagen im Ring. Preisrichter Deutinger und Sprecher Herbert Lang kamen ob der Qualität der Tiere im Ring des Öfteren ins Schwärmen. Den Sieg in der Kategorie Erstmelkkühe holte sich die, mit 32,9 kg Milch, äußerst korrekte Rubin-Tochter BABSY vom Thomas Aichholzer aus Welsberg. Dass die Pinzgauer Rinder auch ein hohes Leistungspotential besitzen, bewies auch die zweitplatzierte GERRY vom Starkl in Pfalzen. Die Rubin-Tochter wies eine Einsatzleistung von 34 kg Milch auf.
Inzwischen standen auch die Jüngsten an der Ringeinfahrt und warteten ungeduldig auf ihren Auftritt. Unter den wachsamen Augen der Erwachsenen brachten die Kinder ihre Kälbchen in den Ring. Man merkte auch den Kindern an, dass dieser Auftritt bestens vorbereitet war als diese stolzen Schrittes mit Kalb an der Halfter in den Ring marschierten. Auch hier hatte der Preisrichter die Aufgabe einen Champion zu küren. Dem Florian Voithofer bescheinigte Preisrichter Deutinger eine große Zukunft in den Vorführringen. Der junge Kerl und sein Kalb LISA hatten jetzt schon begriffen, auf was es ankomme, um im Vorführring zu dominieren. Es folgte eine feierliche Viehsegnung, die bei unseren Schauen auch nicht fehlen darf.
Dann ging es laut Programm weiter um letzten Endes eine Schau-, eine Reserveschau- und eine Eutersiegerin zu proklamieren. Die Kühe mit 2 Abkalbungen waren bei dieser Veranstaltung die absoluten Stars. Reife, mit jugendlicher Ausstrahlung gepaart, stachen gerade bei diesen Gruppierungen ins Auge. So mancher Zuschauer hatte jetzt schon seine Favoritin für den Schausieg gefunden. Als sich die 4 besten Zweitmelkkühe im Ring gegenüber standen, war das schon eine Augenweide. Trotzdem fällte der Preisrichter ein eindeutiges Urteil und erklärte die AMANDA, eine Brutus-Tochter vom Großgasteiger aus Mühlwald zur Siegerin und entsandte diese, zusammen mit der KARLA, ebenfalls aus BRUTUS, vom Hacker in Welsberg, ins Finale für den Absoluten Schausieg. Die Gruppe der Viertkalbskühe dominierte die FRECHILE vom Niederlechn-Bauern in St. Johann, eine typstarke Kuh, die bereits im Ausland Schauerfahrung gesammelt hatte. Dahinter landete die NEVADA vom Tantscher in Lajen, die auch zugleich das beste Euter in der Gruppe besaß. Bei den Kühen mit 5 und 6 Abkalbungen konnte man auch noch das jugendliche Auftreten bestaunen. Die GITTA vom Tantscher in Lajen hatte den Preisrichter imponiert, sodass er sie an die erste Stelle stellte und ihr auch wieder das beste Euter zusprach. Die Schauerfahrene MENTA vom Oberpichler in Ahornach musste sich hinten einreihen.
Dann folgte der Auftritt der großen Damen. Sieben und mehr Abkalbungen hatten diese bereits hinter sich gebracht. Zwei Neunjährige, Eine 10 Jährige und eine 12 Jährige Kuh wurden unter dem Applaus des Publikums in den Ring gebracht. Dass den Südtiroler Rinderzüchtern das heute viel diskutierte Tierwohl am Herzen liegt, bewiesen diese hervorragenden, sich bester Gesundheit erfreuender Altkühe. Obwohl alle einen 1.Rang verdient hätten musste auch hier ein Siegertier deklariert werden. Die KATIA vom Huberbauer in Pfalzen wurde vor die TUPE vom Maoregger in St. Johann, der WEIXL vom Weißenbachl in St. Johann und der SILVI, ebenfalls vom Moaregger, gestellt. Mit dem Finale für das beste Euter gestaltete sich der erste Höhepunkt. 8 Kühe mit hervorragenden Euteranlagen befanden sich im Ring. Schließlich führte kein Weg an der AMANDA vom Unterhofer Jakob, Großgasteiger in Mühlwald vorbei. Von Minute zu Minute steigerte sich das Erscheinungsbild dieser mit allen Vorzügen ausgestatteten Jungkuh, was sie auch zu einer heißen Favoritin für den Schausieg machte. Das Schaufinale bestritten die 2 besten Erstlingskühe, die 2 besten Jungkühe der Gruppen Zweitmelk- und Drittmelkkühe, sowie die besten 2 der Viert- Fünft- Sechst- und der ältesten Kühe. Diese 6 Kühe in einer Reihe bestaunen zu können, ließ manches Pinzgauer Züchterherz höher schlagen. Im Einklatschtakt, den Preisrichter Bruno Deutinger vorgegeben hatte, führte ihn sein Weg zur Siegerin und dann zur Reservesiegerin. Man hatte es schon lange vorher bemerkt, dass der Preisrichter vom Charme der AMANDA vom Großgasteiger so angetan war, dass er nicht anders konnte, als ihr nach dem Eutersieg, auch noch den absoluten Schausieg zuzusprechen. Mit der KARLA vom Hacker in Welsberg proklamierte er eine würdige Reservesiegerin.
Mit dieser Schau haben Südtirols Pinzgauer Züchter ein kräftiges Lebenszeichen gegeben. Durch die hervorragende Qualität der ausgestellten Pinzgauer Tiere sind wir in unserer Arbeit bestärkt. Wir werden in guter Zusammenarbeit mit den Züchtern weiterhin daran arbeiten, die für Südtirol wichtige traditionelle Rinderrasse zu verbessern. Dass sich die Rasse vor allem durch ihre Grundgesundheit und Zähigkeit ausgezeichnet, beweist die Tatsache, dass von den im Katalog aufgelisteten 116 Tieren alle zur Schau erschienen sind. Noch viel mehr, das Kälbchen SERAFINA der Eva-Maria Lanz war irrtümlicherweise nicht im Katalog aufgelistet und wurde trotzdem zur Ausstellung gebracht. Allen Teilnehmern an dieser Stelle ein großes Kompliment für den reibungslosen Ablauf dieser festlichen Veranstaltung. Aufstellung der Siegertiere