Die für November hohen Auftriebszahlen von 300 Tieren – 60 Tiere mehr als im Vorjahr- lockten eine große Zahl von interessierter Kundschaft aus Südtirol und darüber hinaus in die Versteigerungshalle nach Bozen…
Grauvieh Export in die Schweiz - eine 10 jährige Erfolgsgeschichte 25. April 2021
Es war im Februar 2011, als der ehemalige Geschäftsführer des Südtiroler Rinderzuchtverband Herbert Lang und Martin Knoll beim Mittagessen in der Versteigerungshalle in Imst Bekanntschaft mit zwei Schweizer Eidgenossen machten. Wie sich beim Smalltalk herausstellte, handelte es sich um Viehhändler, welche seit Jahren in Österreich kauften. Das Gespräch über Grauvieh in Südtirol wurde beim Mittagstisch intensiviert. Die zwei Händler hatten hauptsächlich Tirol mit dieser Rasse in Verbindung gebracht. Sie wunderten sich über die hohen Herdebuchzahlen in Südtirol. Das Gespräch endete mit mit dem Satz von Lang: Wenn ihr irgendwann auch Südtiroler Grauvieh benötigt, könnt ihr euch nur melden‘‘. Was Lang und Knoll bei ihrem Gespräch nicht wussten, handelte es sich bei den beiden Herren um Nikolaus und Rolf Hinder, welche zu den größten Grauvieh- Importeuren der Schweiz zählen. Keine zwei Wochen später kam es zu einem Wiedersehen und Anfang März 2011 wurden die ersten 32 Grauviehkalbinnen in die Schweiz exportiert. Das Ganze entwickelte sich zu einer Erfolgsgeschichte. In den zehn Jahren wurden die Handelsbeziehungen gepflegt und es entstand ein freundschaftliches Verhältnis zwischen beiden Parteien. Hinder hat seit 2011 sage und schreibe 1069 Rinder aus Südtirol in die Schweiz importiert. Davon wurden nicht mehr als 2 Tiere reklamiert, was den seriösen Umgang zwischen den zwei Handelspartnern widerspiegelt.
Mit der Zeit ergaben sich weitere Kontakte zu Händlern und Bauern in die Schweiz. So kam die Firma Vianco als großer und verlässlicher Grauvieh- Importeur dazu. Erwähnenswert auch einige private Schweizer Bauern, welche aus Überzeugung Südtiroler Grauvieh importierten. Namentlich zu erwähnen ist hier sicherlich die Familie Schöpfer und Peter Salzgeber, welche keine Mühen scheuten, um beste Tiere der Rasse in die Schweiz zu bringen.
So hat die 10-jährige Erfolgsgeschichte das Ergebnis von 1924 exportierten Rindern und von über 3.000.000 € an Wertschöpfung gebracht, welche den Grauviehzüchter im Lande zugutegekommen sind. Dieser Erfolg wäre ohne die Mitarbeit der Angestellten des Südtiroler Rinderzuchtverbandes, der Veterinärbehörde und des Tierseucheninstituts nie zustande gekommen. Dafür gilt allen ein großer Dank.
Nicht zuletzt gilt ein großer Dank den unzähligen Grauvieh- Mitgliedsbetrieben, welche diese Exort-Aktionen bereitwillig unterstützen. Was vor 10 Jahren begann, gilt es nun zu erhalten und weiterzupflegen, was dem Südtiroler Rinderzuchtverband auch im Jahr 2021 schon erfolgreich durch den Export von über 100 Tieren gelungen ist.
Mittlerweile gibt es unter den Züchtern beinahe schon Schweiz- Experten, wie der Betrieb von Richard Hofer, Premstaller aus dem Sarntal, welcher in seinem Betrieb speziell dafür Kalbinnen aufzüchtet.
Richard bewirtschaftet mit seiner Familie den auf 1230 m gelegenen Premstallerhof im Nebenerwerb. Die Entscheidung, Aufzucht zu betreiben, viel ihm nicht schwer, da die Begeisterung zum Grauvieh seit jeher groß war und das Melken im Nebenerwerb für ihn nicht in Frage kam. Da zum Premstallerhof eine hoch gelegene Alm unter dem Hirzer gehört, müssen die Tiere im Sommer über auf den steilen Hängen verbringen und da ist Richard überzeugt, dass Grauvieh für ihn die ideale Rasse ist. Auf dem Premstallerhof wird zwei Mal gemäht und der dritte Schnitt als Weide genutzt. Der Handel mit den Schweizer Händlern bereitet Richard immer wieder große Freude. Mittlerweile kennt er auch genau den Schweizer Geschmack. Bereits beim Einkauf die richtigen Tiere wird darauf geachtet und nach Möglichkeit hornlose und gut bemuskelte Tiere eingekauft. Sollte der Absatz in die Schweiz auch in Zukunft so gut funktionieren, wird er auch weiterhin der Grauvieh- Aufzucht treu bleiben.