Die für November hohen Auftriebszahlen von 300 Tieren – 60 Tiere mehr als im Vorjahr- lockten eine große Zahl von interessierter Kundschaft aus Südtirol und darüber hinaus in die Versteigerungshalle nach Bozen…
Ein Tag ganz im Zeichen der Pustertaler Sprinzen
10. Dezember 2022
Herdebuchzucht und Exterieurbewertung, Fütterung und Fruchtbarkeit in der Mutterkuhhaltung sowie Mast- und Fleischqualität waren die Themen, die im Rahmen der ersten Pustertaler Sprinzen-Züchtertagung behandelt wurden.
Am 06. Dezember lud der Südtiroler Rinderzuchtverband und die Fachschule Dietenheim alle interessierten Züchterinnen und Züchter zur ersten Pustertaler Sprinzen-Züchtertagung an der Fachschule Dietenheim ein. Knapp 50 Züchterinnen und Züchter sowie 40 Schüler der Fachschule Dietenheim nahmen an dieser Fortbildungsveranstaltung teil. Besonders erfreulich war es, dass selbst Züchterkollegen aus Österreich der Einladung nach Dietenheim gefolgt sind.
Die Pustertaler Sprinzen sind eine autochthone Rinderrasse, die ihren Ursprung im Pustertal und dessen Seitentäler hat. Zu Zeiten der k. und k. Monarchie gehörte die Rasse zu den produktivsten Rinderrassen des Österreichischen Alpenraums. Ihre besonderen Qualitäten in der Milch- und Fleischleistung führten dazu, dass sich Ende des 19. Jhd. ein reger Zuchtviehexport nach Wien entwickelte. Dieser Export der besten Tiere, sowie zwei Weltkriege und zwei Tierzuchtgesetze, mit der Absicht die tierische Produktion zu steigern, führten gegen Mitte des 20 Jhd. zum Niedergang der Rasse. Gut 60 Tiere konnten durch engagierte Züchter bis ins Jahr 1994 gerettet werden. Diese Reliktpopulation bildet die Ausgangsbasis der heute knapp 900 Pustertaler Sprinzen, die von 150 Züchtern in Südtirol gehalten werden.
Nach der Begrüßung durch die Direktorin der Fachschule Dietenheim Gertraud Aschbacher und Obfrau der Pustertaler Sprinzenzüchter Barbara Tötsch klärte Matthias Wenter, Zuchtleiter Fleckvieh und Pustertaler Sprinzen, im ersten Vortrag alle Züchter über die Herdbuchzucht und Exterieurbeurteilung der Pustertaler Sprinzen auf. Er betonte dabei die Wichtigkeit der Meldung aller Besamungen, die rechtzeitigen Kennzeichnung der Kälber sowie die frühzeitige Trennung oder Kastration der Jungstiere, die nicht zur Zucht geeignet sind. Martin Oberleiter von der Fachschule Dietenheim, ging im zweiten Vortrag auf die Fütterung und Fruchtbarkeit in der Mutterkuhhaltung ein. Als Ziel einer erfolgreichen Mutterkuhhaltung definierte Martin ein gesundes, abgesetztes Kalb pro Kuh und Jahr. Neben bestem Grundfutter, um den Bedarf der Mutterkühe zu decken, ist vor allem die Brunstbeobachtung und das Fruchtbarkeitsmanagement entscheidend, um dieses Ziel zu erreichen. Im letzten Vortrag ging Metzgermeister und Pustertaler Sprinzenzüchter Oswald Messner auf die hervorragende Fleischqualität der Pustertaler Sprinzen ein. Eine Ausmast der Jungrinder, Kalbinnen oder Ochsen sei dabei entscheidend, um eine ausreichende Fettabdeckung zu garantieren und den Geschmack des Fleisches voll zur Geltung zu bringen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurde die Tagung ins Freie verlegt und der Pustertaler Sprinzen Zuchtbetrieb Christlrumer von Herbert Unterfrauner in St. Georgen besichtigt.